Oster-Highlinerei am Hochlantsch
Schon länger kursierte die Information, dass es eine von Reini fertig eingebohrte aber nie begangene Highline am Hochlantsch geben soll. Mein Scouting nach den Ankern bei Eis und Schnee Anfang Februar war erfolglos, aber direkt zum Gipfel hin, da könnte etwas gehen. Zwar waren das nicht die gesuchten 130 Meter aber hoch und steil, ca. 70 Meter lang und auf der einen Seite ein gebohrter Stand. Mit dieser Idee im Kopf hieß es warten auf besseres Wetter.
Zwei Monate später stellte sich heraus, dass über das Osterwochenende erstaunlich viele der üblichen Verdächtigen Zeit für eine 2-Tages-Aktion hatten. So befanden sich Dominik, Philipp, Anael, Michael und ich am Ostersonntag zu Mittag am Hochlantschgipfel, um die Gipfelline zu etablieren.
Das Angeln nach dem „Gipfelwels“ mittels Drohne und Angelschnur verlief reibungslos und der Anker auf der Farside war schnell gebohrt. Wohl ein wenig zu schnell, der Bohrer war nach dem zweiten Bohrloch zahnlos.

1,5 Stunden später durfte ich als Erste auf die Line gehen. Da uns der Block, auf dem sich der Nearside-Anker befand, ein wenig suspekt war, sollten alle anderen diesen Block im Auge behalten. Fazit nach dem ersten Leashfall: der Block hat sich bewegt. Zur Kontrolle ein zweiter Leashfall: Der Block schien fest zu sein. Nach ein paar weiteren Leashfalls waren sich alle am Anker einig: Kaum, aber doch spürbar, wackelte der Block. Also nochmal runter von der Highline. Nach kurzer Ratlosigkeit fand Philipp einen Baum hinter dem Block. Alle verfügbaren Statikseile wurden gesammelt und schon hatten wir einen stabilen Baumanker. Mittlerweile war das Abendglühen da und Philipp wollte auf die Line („Die schaut schon lecker aus.“) Mit einem Onsight-Full man im Sonnenuntergang war Ohnezahn geboren. Die Kontroll-Leashfalls ergaben tatsächlich einen stabilen Anker.

Am nächsten Tag kamen Marc und Chi hochgewandert. Mit 170 Metern an Webbing und einem neuen Bohrer, wir waren ja immer noch auf der Suche nach der 130-Meter-Line. Nach erfolgloser Abseilerei durch die Latschen beschlossen wir, die 130-Meter-Line sein zu lassen und die zweite Slackline parallel zu Ohnezahn aufzuhängen. Der neue Bohrer ergab einen stabilen Anker und auf der anderen Seite fanden wir einen sehr guten gebohrten Stand. So entstand Hochline, ca. 80 Meter lang und parallel zu Ohnezahn.
Der restliche Tag verlief ereignislos. Die beiden Highlines waren permanent besetzt, Luis spazierte als Highline-Tourist vorbei und ansonsten trafen wir viele überraschte Wandernde. Danke für diese beiden schönen Tage:)
Sophie
Webbing: Aki Sonic Light X Sigma Impact LS & Landcruising Wizard X Sigma Impact LS