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8 Tage, über 2000 gereiste Kilometer und über 10 Highlines ist das Resultat unseres Ausflugs nach Tschechien und Polen. Andreas und Ich (Daniel) haben einige blaue Flecken, Schürfwunden und viele schöne Momente erlebt. Hier ein kleiner Bericht über unsere Reise nach Adrspach und Lublin.

 

Start war Sonntag der 20.06 2014 an einer Autobahntankstelle in Wien. Unser Plan war es über Tschechien bis nach Polen zu trampen was beim Anblick der Menschen leeren Tankstelle in Korneuburg kurze Zweifel in uns hoch rief. Um uns die Zeit zu vertreiben versuchten wir zu erraten wie lange wir hier wohl warten würden und welches unser bevorzugtes Reisemittel wäre. Als nach 50 Minuten(mein Tipp) ein Reisebus (Andis Tipp) auftauchte und uns bis Prag mitnahm wussten wir, dass alles gut gehen würde. In Prag verbrachten wir die Nacht um am nächsten Tag den Bus nach Adrspach zu nehmen, unsere erste Station.

 

 

Nahe der Felsenstadt fand vom 17ten bis zum 20ten das 2te Highlinefestival Adrspach statt. Leider konnten wir nicht früher in Graz aufbrechen aber hofften zumindest, das noch einige Highlines gerigged waren. Dies war zum Glück der Fall. Nach dem wir also unser Zelt aufgeschlagen hatten, machten wir uns auf die Suche nach den Highlines. Ca. 20 Minuten später erreichten wir eine in den Felsen gehauene Steintreppe die uns zu den berühmten Tschechischen Steintürmen brachte, von wo aus man eine 17 und eine 33 Meter lange Highline erschließen konnte. Wir erkletterten den ersten Turm und ich band mich in die Leash der 17m Line ein. Nach dem begehen der Line befand ich mich auf einem weiteren, noch ausgesetzteren Turm, von dem aus man auf die 33er Line kam. Nach dem ich kurzzeitig bei beiden Lines eingebunden war wechselte ich auf die etwas längere Line und schaffte trotz starkem Wind die HM Begehung.  Nach dem ich über die kurze Line wieder zurück gelaufen war, startete Andi, der sämtliche Lines auf unseres Reise FM OS begehen konnte. Nach einer kurzen Waterlinesession bei einem nahe gelegenen See ließen wir unseren ersten Slackline Tag mit einem köstlichen Essen bei unserem Zelt ausklingen.

Am 22ten zu Mittag brachen wir wieder auf, um zumindest rechtzeitig zum 6ten Urban Highlinefestival in Lublin zu sein. Wir kauften uns eine Polnische Straßenkarte und platzierten uns an der Straße Richtung Polen. Nach relativ kurzer Wartezeit und drei Autostopps später erreichten wir eine Tankstelle kurz vor der Stadt Wroclaw. In einem der unzähligen Felder Polens kochten wir bei Sonnenuntergang unser Essen und verschoben die Weiterreise auf den nächsten Tag. Um 7:30 ging es weiter, bis kurz vor Krakow. Hier wurden wir von einer überaus netten Polin direkt an der Autobahn abgesetzt. Leider ist das stehen auf Autobahnen nicht erlaubt, was uns 20 min später zwei Polizisten in lautstarkem polnisch versuchten klar zu machen. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Polizeiauto und 30 Euro ärmer setzten wir uns schließlich in den Bus nach Lublin und kamen dort auch 5 Stunden später an.

 

Lublin ist die perfekte Location für ein Urbanes Highlinefest. Geschlafen haben wir in einem kleinen Park, der anfänglich noch einem Dorf glich, aber im Laufe der 4 Tage zu einer immer größeren Zeltstadt angewachsen ist. Was bei ca. 300 Besuchern nicht verwunderlich ist. Als am 24ten um 10 Uhr morgens das in der Altstadt gelegene Rathaus seine Pforten öffnete, stürmten Highliner aus über 20 Nationen den obersten Stock um sich für eine der 13 Lines anzustellen. Die Längen variierten zwischen 17 und 36 Metern, und auch die Hersteller variierten. Wir liefen auf vielen unterschiedlichen Lines von LC, BC, Equilibrium und 2 Trees. Auch gab es einige Lines mit rope backup, double oder triplewebbing.

 

Tags darauf wurden die beiden wohl schönsten Highlines aufgebaut. Durch eine sehr schmale, ein Mann breite Wendeltreppe gelangten Andi und ich direkt in den Kirchturm von wo aus die beiden Highlines mit ca. 30 Meter Länge Richtung Kirchturm Nummer zwei verliefen. Die im Vergleich zu den „Main Square Lines“ um einiges höheren „Church Lines“ vermittelten das erste Mal richtiges Highline Feeling. Etwas exponierter und mit Wind von unten hat man von den beiden Lines einen wunderschönen Ausblick über ganz Lublin. Auch ein Blick auf die etwas entfernten „Syscraper Lines“ ist bei einer Begehung möglich. Dort wurden 3 Lines zwischen 60 und 90 Metern aufgebaut, für alle jene die nicht ihre ersten Schritte hier in Lublin gemacht haben.

 

Das Festival mit den wohl sichersten Highlineaufbauten hat uns aber noch andere Freuden bereitet, wie z.B. Slackyoga oder Rodeline Workshops. Abends gab es dann Videovorführungen und Vorträge von Preston Alden, Rio Zhang und Faith Dickey. Auch Andy Lewis gab immer wieder seinen Senf dazu, „How do you recognise sitting next to a Highliner in a Bar?“ Sogar ein kleiner Wettkampf wurde abgehalten, der „Highline Rumble“,  bei dem 20 antretende Slackliner versuchten im Zweikampf, den jeweils anderen von der Highline zu surfen. 

Wir hatten eine wunderschöne Woche, einiges erlebt und viele neue Freunde gewonnen. UHF 2015 wir sehen uns wieder.

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