Days of Distance – der Bericht vom Longline-Treffen am Stubenbergsee


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 Es war sehr lässig! Wir hatten gute Stimmung, gutes Wetter und viele lange Leinen. Die Jungs aus der Münchner Gegend waren dabei, Lukas, Berni (leider mit kaputter Schulter), Fabi und, mit noch etwas längerer Anreise, Christian. Aus Kärnten kamen Steve, Andi und Kati.
Höhepunkt waren sicher die 231m am Samstag. Eigentlich hätten es 200 werden sollen, doch dafür gab es keine geeigneten Bäume. So wurden es eben etwas mehr.

Ich war der erste, der es bis zur Mitte schaffte. Lukas gelang es schließlich, die Line durchzugehen. Unsere Line war einen Tick länger als die Weltrekordleine von Michi und Mich, und so brach Lukas, als er den Baum in den Händen hielt, in Weltrekordjubel aus – leider vergeblich, wie wir erst Sonntag abend erfuhren: Die Jungs von Landcruising.de schrieben da auf ihrem Blog, dass sie bereits am Freitag knapp über 300m (!) gegangen wären. Lukas trägt es mit Fassung. An dieser Stelle Gratulation und Respekt an die Cruiser!
Für die Gegenrichtung brauchte Lukas dann nur noch einen Versuch.

Ich hatte einen richtig guten Run, wo ich aus meiner Sicht keine Fehler machte, mental stark war und alles aus mir herausholte. Als ich mich gerade aufs Ende fokussierte und noch einmal meine Motivation für die letzten Schritte zusammennahm, schaukelte ich die Line plötzlich hinter mir auf, und nach einem geradezu heroischen letzten Kampf fiel ich – nach 200 Metern, 31m vor dem Ende! Ein cooles Gefühl war's trotzdem.

Wir hatten 21kN Spannung in dem Band – das ist genau die Hälfte der Bruchlast.

Sonst lief alles wie am Schnürchen. Unser Leinenplan konnte sich sehen lassen: Beginnend mit einigen kurzen Lines, auch Jumplines, begannen die Herausforderungen spätestens bei 25m Länge. Ich habe noch aufgeschrieben (verteilt über die drei Tage): 30m (unbekanntes Band), 50m AustriAlpin Longline, 75m White Magic, 72m Seilerei Peter, 109m White Magic, 128m White Magic und 231m Slackpro. Dazu noch eine 20m Rodeo, eine kurze Waterline und eine 40m White Magic, als Jumpline, also auf knapp 15kN. Unsere Abschätzungen, was Durchhang, Kräfte und Dehnung beim Spannen anging, stimmten weitgehend, was den Aufbau erheblich erleichterte. Materialmäßig schöpften wir ja ohnehin aus dem Vollen.

Was das für ein Gefühl ist, 200m auf so einem Ding zu machen? Wie eine Reise in eine andere Wirklichkeit. Man muss sich schon beim Aufsteigen selbst klar machen, dass man nun gut 20 Minuten auf der Leine verbringen wird, und davon die meiste Zeit am Limit, in meinem Fall. Ständig im Kampf mit starken Schwingungen, die ein dreidimensionales, komplexes Wogen sind. Man schwebt dabei oft nur wenige Zentimeter über dem Boden, der aber in diesem Moment überhaupt keine Bedeutung hat. Zwischen diesen wenigen Zentimetern liegen Welten: Oben absoluter Flow in destillierter Form, unten Ernüchterung und im schlimmsten Fall Schmerzen, wenn man einen unsauberen Abgang macht.

Nochmal meine Gratulation an Lukas! Bist echt unglaublich fit, Junge. (Nebenbei konnte er am Sonntag seinen 100. Backflip in diesem Jahr stehen.)

Dieses schöne Treffen wäre nicht möglich gewesen ohne Hans Jürgen Mosbacher vom Kletterpark am Hilmteich in Graz, aber auch Andi Riedrich, der den wohl schnellsten Bänder-Versand der Welt betreibt und von dem ich kurzfristig ein gutes Band mit den gewünschten Eigenschaften erstehen konnte, sowie der Gemeinde Stubenberg, die uns die Aktion auf ihrem Gelände ermöglicht hat. Dass mein Vater mir tolles Material maßangefertigt hat, soll hier auch erwähnt werden. Vielen Dank weiters an Georg, Magdalena und Andrea, die vor Ort geholfen haben ( – wie bringt man einen 3T Kettenzug durch ein verschlossenes Zauntor?), und allen, die den Weg nach Stubenberg gefunden haben. Danke auch an alle Jungs und Mädels von slackline.at. Man sieht sich dann wieder, wie üblich, Montag Nachmittag im Augarten, auf kürzeren Leinen.

Reini Kleindl