"Walk the line" Slacklinebericht auf FM5

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von Katrin Nussmayr, gefunden auf http://www.fm5.at/Walk%20the%20line 

Montags, halb sechs in Graz. Ein seltsames Schauspiel: Zwischen Bäumen sind Bänder gespannt, junge Menschen balancieren darauf hin und her, versuchen Tricks und Drehungen. Wie sich diese Trendsportart nennt? Slacklinen.

Slacklinen, so nennt es sich, das Balancieren auf einem elastischen Kunststoffband. Hat es einst als Training und Zeitvertreib bei Kletterern begonnen, erfreuen sich heute immer mehr Slacker an der Kunst der Balance auf der lockeren Leine. Der Trendsport mit Suchtfaktor bietet neben einer Menge Spaß auch eine gewisse Art der Meditation – und nebenbei werden Konzentration und Gleichgewicht geschult.

Vom Absperrband zum Trainingsgerät

Sie hatten wohl nicht im Traum daran gedacht, dass sie gerade die ultimative Freizeitbeschäftigung erfanden, als einige Kletterer Anfang der 80er Jahre an einem Regentag damit begannen, auf den Absperrbändern eines Parkplatzes im Yosemite-Nationalpark zu balancieren. Doch was als Langeweile-Aktion begann, schwappte bald auf die Kletter-Camps der Umgebung über. Einige Beobachter des schrägen Seiltanzes kamen auf die Idee, ihr Klettermaterial dafür zu verwenden. Schließlich schlug der Trend auch in europäischen Gefielden seine Wellen, und abgesehen vom enormen Spaßfaktor nutzen auch viele Sportler im Ski- oder Kampfsport das Gehen auf der Slackline als Zusatztraining.

The barfuß-Experience

Aufgebaut ist eine Slackline im Nu und während einst komplizierte Flaschenzüge als Spannmechanismus dienten, gibt es heute komplette Sets mit leicht bedienbaren Ratschen, um das dehnbare Band in ungefährlicher Höhe zu spannen. Slacklines sind in verschiedenen Längen, Breiten und Dehnungen erhältlich, selbst zusammengestellte Sets aus dem Baumarkt sind aber nicht unbedingt zu empfehlen.

Slacklinen ist schnell erlernt und macht süchtig; empfindet man es anfangs noch als ein Ding der Unmöglichkeit, frei über die Line zu spazieren, so gewöhnt man sich bald an die Schwingungen des Bandes und lernt, diese – im besten Fall barfuß – auszugleichen. Schließlich sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt: Vom Rückwärtsgehen über Drehungen und Sprünge bis hin zu akrobatischen Tricks ist alles machbar.

Die österreichische Slackline-Community wächst. In Graz findet jeden Montag ab 17 Uhr ein Treffen im Augarten statt, und mehrmals im Jahr werden internationale, mehrtägige Slackline-Events veranstaltet, bei denen neben konventionellen Lowlines auch schlappe Freestyle-Lines, extrem lange oder in einigen Metern Höhe gespannte Lines zur Anwendung kommen.

Eines ist wohl sicher: Slacklinen wird auch in ferner Zukunft nicht in Vergessenheit geraten. Dafür sorgt die wachsende Gemeinde an Begeisterten und die Tatsache, dass für jeden etwas dabei ist: Spaß, Sport, Konzentration – und die gewisse Balance.